Zum Abschluss unseres englischen Show-Jahres starteten wir bei der zweitgrößten Show nach der Crufts, der LKA General Championship Show in Birmingham. Die sorgfältig geplante und morgens um 6 Uhr gestartete Reise nach England verlief dann allerdings völlig anders als geplant.
Nach nur 1,5 Stunden vernahm ich während der Fahrt ein ungutes Geräusch am Bus und die geminderte Leistung zeigte deutlich, dass mit dem Wagen etwas nicht stimmte. Der gerufene ADAC konnte schließlich nur noch das Abschleppen anordnen und so befanden wir uns nach 2 Stunden Warten auf dem Weg in die nächste VW-Fachwerkstatt.
Dank Mobilitätsgarantie bekamen wir ein Ersatzfahrzeug gestellt. Einen Golf. Sehr witzig. Zwar passte zum Glück alles hinein, was ich für England brauchte, aber natürlich konnten wir damit nicht weiter fahren. Der beste aller Lebensgefährten hatte in der Zwischenzeit einen Kombi organisiert, den er mir auf den Autobahnparkplatz brachte. Nach erneutem Umladen machte ich mich schließlich mit 4 Stunden Verzögerung auf den Weg zur Fähre. Die hatte ich inzwischen auf eigene Kosten umgebucht, es war schließlich klar, dass ich die ursprünglich gebuchte nicht mehr reichtzeitig erreichen würde.
Die Fähre um 18.30 Uhr schaffte ich schließlich wie geplant. Natürlich war es zwischenzeitlich dunkel und es regnete in Strömen und war noch dazu windig bei 3°. Kein schönes Wetter. Es hatte aber auch sein Gutes: Sonny hatte keine Lust auf lange Spaziergänge, sondern kuschelte sich jeweils nach einer Pinkelpause schnell wieder in seine Decken und war ganz ruhig. 😉
Nach der Fährüberfahrt von ca. 2,5 Stunden warteten noch 3,5 Stunden Fahrt im Linksverkehr bei strömendem Regen in der Dunkelheit auf mich. Dank Zeitverschiebung waren wir gegen 22.30 Uhr am Hotel. Nach somit fast 18 Stunden Fahrt waren wir endlich am Ziel. Kaputt wie eine Schweinekartoffel, aber am Ziel.
Das Gelände des National Exhibition Center (NEC) in Birmingham lag nur wenige Minuten vom gebuchten Hotel entfernt. Einlass war ab 7.30 Uhr, das Richten begann um 9.00 Uhr. Ausgeschlafen und begeistert startete ich mit Sonny in der Open unter der englischen Rassespezialistin Helen Mansfield, Kennel Shingwidsi.
Es gibt in England momentan nur bei den großen Clubschauen Champion-Klassen. Die Open ist somit die einzige Klasse, in der wir dank zahlreicher CACIBs und neuerdings auch erworbener Titel noch starten dürfen. Gemeldet waren insgesamt 139 Ridgebacks, davon waren 16 Rüden in der Open, 3 davon waren nicht angetreten.
Unter starker, ausschließlich englischer und irischer Konkurrenz erreichte Sonny, was ich mir immer erträumt hatte: Er gewann die Open, wurde Best Male und erreichte damit das Challenge Certificate (CC), die erste Anwartschaft für den UK-Champion!
Für den UK-Champion werden 3 Anwartschaften benötigt, allerdings muss der Hund zum Gewinnen jedesmal Bester Rüde werden. Es ist nicht möglich, Anwartschaften zu vererben oder mehrere Res.-Anwartschaften in eine volle umzuwandeln. In England ist es auch nicht üblich, das Showen des Hundes zu beenden, wenn er UK-Champion geworden ist. Vielmehr versucht man dort, CC-Record-Holder zu werden und möglichst viele CCs in einer Karriere zu sammeln. Damit kann es verdammt schwierig werden, wenn man immer wieder gegen die gleichen, erfolgreichen Champions antreten muss.
Zurück zur LKA: Beim Wettbewerb für den Besten Hund der Rasse (Best Of Breed, BOB) konnte Sonny auch diesen für sich entscheiden und wurde BOB! Ich war hin und weg von diesem Wahnsinns-Erfolg!
Sonny bei der Präsentation im Stand und bei der Gangwerksbeurteilung
Der Gewinner der Klasse und der zweitplatzierte erhalten eine sogenannte „Critique“, was unserem Richterbericht entspricht. Platziert wird in den englischen Klassen bis zum 5. Platz.
Die Karte für den 1. Platz in der Klasse, das Challenge Certificate (grün) und das Best Of Breed (rot) sowie die entsprechenden Rosetten. Ich hatte mir immer vorgenommen, für unseren ersten Sieg in England ein solches Display zu kaufen. Wie unfassbar schön, dass das jetzt zum Jahresende geklappt hat!
Sonny mit Richterin Helen Mansfield, Kennel Shingwidsi, UK.
Unser Einsatz im Ehrenring in der Hound-Group (in England gibt es nur 7 Gruppen und die Einteilung ist anders als bei der FCI) brachte uns von ca. 40 Hunden unter die letzten 8 (short-listed) unter Richterin Ann Ingram, Kennel Tirkane.
Ich bedanke mich nochmals bei allen, die mit ihrem Einsatz zu Sonnys Erfolg in England beigetragen haben. Ohne euch hätten wir nicht starten können. Die Engländer wünschten mir zur Abwechslung mal eine langweilige Rückreise. Das war sie auch. Zwar verpassten wir die Fähre, aber das war das kleinste Problem. 😉