Nach Scouts unerwartetem Tod war mein Leben nicht mehr so wie früher. Er, der mich zu jedem Anlass begleitet hatte, fehlte mir fürchterlich. Caraboo konnte diese Rolle durch ihre gesundheitlichen Einschränkungen nicht ausfüllen, obwohl sie dies sicherlich gerne gemacht hätte. Ich litt unter dem Verlust, wie ich noch nie unter etwas gelitten hatte. Und irgendwann stand fest, dass wir wieder einen zweiten Hund haben wollten. Kein Labrador mehr – unsere Anforderungen an den Hund und seine Eigenschaften hatten sich im Laufe der Jahre geändert und ich hätte ihn wahrscheinlich immer mit Scout verglichen. Das wäre dem neuen Hund gegenüber nicht fair gewesen. Ein Rhodesian Ridgeback sollte es sein. Wir hatten diese temperamentvollen Hunde bereits erlebt. Entsprechend motiviert könnte man mit ihnen auch arbeiten. Ab das unbedingt Dummyarbeit sein würde, war natürlich ungewiss. Aber irgendeine Art der Beschäftigung würde sich schon finden lassen, dessen waren wir uns sicher.
Bei der Suche nach einem geeigneten Züchter stießen wir im Internet immer wieder auf einen Typ Ridgeback, der uns sehr ansprach: muskulös, kräftig, mit ausdrucksvollem Kopf und dunkler Farbe. Ja, schon klar. Natürlich sollte man seinen Hund nicht nach der Optik aussuchen. Aber wir suchten einen temperamentvollen RR-Rüden, der mich bei jeder sich bietenden Möglichkeit begleiten sollte, mit dem ich arbeiten konnte. Volker wollte gerne mit ihm joggen, da er der Dummyarbeit ohnhin nichts abgewinnen konnte. Unserer Meinung nach hätte diese Anforderung jeder RR aus einer guten VDH-Zucht erfüllt. Warum dann nicht auch auf das Aussehen achten?
Bei Susanne und Edgar Heckelsmüller im Kennel „of Sambesi Waters“ wurden wir fündig. Sie züchten genau „unseren“ Typ Ridgebacks und die ehemaligen Welpen werden teilweise im Agility, einer sogar als Rettungshund geführt. Die RRs von Susanne und Edgar sind zudem auf Ausstellungen immer wieder erfolgreich. Wir besuchten sie und ihr Rudel schon, als noch keine Welpen da waren. Eine ihrer Nachzuchthündinnen begeisterte uns sehr. War sie doch genau so, wie wir uns einen Rhodesian vorstellten: Temperamentvoll, frech und liebenswert. Die Mutter dieses Temperamentsbolzens würde auch die Mutter des nächsten Wurfes sein. Als Susanne und Edgar dann endlich noch die Katze aus dem Sack ließen und den Deckrüden nannten, waren wir hellauf begeistert: Der englische Deckrüde Veldtkammer Get Of A My Cloud, genannt „Jaegar“ sollte es sein! Sogar uns als RR-Anfängern war das ein Begriff.
Es mussten beruflich noch einige Hürden gemeistert werden, aber schließlich war klar: Wenn in dem I-Wurf ein Rüde für uns dabei sein würde, würde dieser uns gehören. Und schließlich war es soweit: Am 10. Juni 2008 fiel ein 11er Wurf mit acht Rüden und drei Hündinnen. Einer der Rüden wurde uns zugesagt. Ich besuchte den Wurf dreimal – und verließ mich schließlich auf das Urteil von Susanne und Edgar, die mir einen Rüden besonders ans Herz legten. Caraboo, die sich über einen Welpen im Haushalt, dem man lauter Dummheiten zeigen kann, bestimmt gefreut hättte, starb am 5. Juli an Leberversagen. Sie konnte ihn nicht mehr kennenlernen. Es zerriss uns fast. Jetzt hatte uns auch unser Mäuschen verlassen.
Ab dem 6. August 2008 hatten wir keine Zeit mehr für Trauer. Wir holten BamBam (Ibamba of Sambesi Waters) in sein neues Zuhause. Seitdem ist nichts mehr, wie es war.
BamBam ist der großartige Hund, den wir uns gewünscht haben. Uns lässt er kaum aus den Augen und durch seine ausgesprochene Menschenfreundlichkeit ist der Umgang mit ihm einfach. Kinder liebt er besonders.
Hin und wieder finden wir uns in einer kleinen Gruppe zusammen und betreiben etwas Mantrailing. Das macht uns beiden sehr viel Spaß und kommt seinen Anlagen entgegen. Nasenarbeit liegt ihm einfach.
Darüber hinaus mache ich seit frühester Welpenzeit Reizangeltraining mit ihm. So konnte ich schon früh den Grundstein für Kontrollierbarkeit in hoher Reizlage üben. Vom Ergebnis unserer Zusammenarbeit bin ich immer wieder begeistert.
Fahrradfahren hat sich für uns mehr und mehr zu einem Hobby entwickelt. BamBam liebt es, am Fahrrad zu laufen. Die Sprintstrecken mag er dabei besonders. Am 28.04.2012 habe ich mit ihm zusammen die 20 km Ausdauerprüfung beim PSK Göttingen abgelegt.
BamBam ist ein temperamentvoller, sportlicher und aktiver Hund. Er liebt es, uns zum Spielen aufzufordern und rennt dann für sein Leben gerne. Sein Spielen mit anderen Hunden ist seltener geworden. Wenn es ihn dann aber mal packt, ist er mit vollem Einsatz dabei.
Im Sommer geht er gerne mit uns schwimmen. Dabei findet er es auch klasse, einfach eine Zeitlang am Ufer zu liegen und die Umgebung zu beobachten.
Egal ob im Restaurant, beim Besuch von Familie und Freunden oder wie hier unten beim Zeltwochenende, BamBam ist immer mit dabei. Dass er auch ein wachsamer Begleiter ist, hat er schon in Situationen gezeigt, in denen ich froh war, ihn dabei zu haben.
BamBam lässt sich bei Wildkontakt zuverlässig abrufen, sein Jagdtrieb ist kontrollierbar. Wir trainieren nach wie vor regelmäßig. Es macht mir immer wieder Spaß, mit diesem so leicht zu begeisternden Hund zu arbeiten. Als bisherige Krönung haben wir gemeinsam am 23.10.2010 die Begleithundeprüfung des VDH (BH-VT) bestanden.
Im Umgang mit fremden, intakten Rüden zeigt er normales Imponierverhalten. Dabei lässt er sich von mir gut lenken.